Working Capital: So optimieren Sie die Kennzahl!

Das Working Capital gibt Auskunft darüber, wie gut es einem Unternehmen geht. Es ergibt sich aus der Differenz zwischen Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Ist der Betrag positiv, ist die Habenseite größer als das Soll. Im umgekehrten Fall übersteigen die Verbindlichkeiten die Vermögenswerte. Soweit zur Definition, spannend ist aber, wie sich das Working Capital aussteuern und positiv beeinflussen lässt. Mehr dazu in diesem Blogbeitrag.

Working Capital optimieren: Zahlen überprüfen

Für die Optimierung des Working Capital bieten sich mehrere Stellschrauben an, und zwar bei beiden Werten. So lässt sich bspw. gebundenes Kapital über eine sukzessive Reduzierung von Lagerbeständen abbauen, verbesserte Einkaufskonditionen helfen beim Sparen in Sachen Warenbeschaffung, und eine stringente Rechnungslegung sowie Konsequenz im Forderungsmanagement machen aus theoretischem Geld schneller echtes. Dadurch wiederum steigt die Liquidität, und eigene Zahlungsziele bei Lieferanten lassen sich eher erfüllen, sodass Betriebe von skontierten Beträgen profitieren können.

Einfach anfangen

Die Besonderheit beim effektiven Aussteuern des Working Capital: Es braucht keine riesengroße Controlling Abteilung, keine externen Berater und auch keinen festgelegten Starttermin. Die Stellschrauben für ein optimiertes Working Capital lassen sich buchstäblich aus dem Stand in Angriff nehmen und haben sogar noch weitreichendere Effekte.

Der Lagerbestand braucht sich zum Beispiel über die kontinuierliche Produktion von ganz allein auf. Damit wird das lagernde Material weniger und vervielfacht über die ganz normale Wertschöpfung seinen Wert sogar. Liegt das Lager nicht mehr voll und wird zugleich sinnvoll, nämlich bedarfsorientiert nachgeordert, sinkt der Anteil an gebundenem Kapital und die Liquidität kann nur steigen. Und das bedeutet im Klartext: Wer sein Geld nicht für ein aufgeblasenes Lager ausgibt, hat es für andere Zwecke zur Verfügung.

Geringere Lagerbestände haben sogar noch einen weiteren Effekt: sie decken nämlich Missstände in der Produktion schonungslos auf und eröffnen damit spannende weitere Handlungsperspektiven. Beispiel: sind Schrauben von eigentlich schlechter Qualität im Überfluss vorhanden, werden Produktionsarbeiter sich einfach eine neue holen, wenn die alte bricht. Der Missstand mit den schlechten Schrauben fällt dann ggf. gar nicht auf und kann auch nicht behoben werden. Läuft das Lager soweit leer, dass die mindere Qualität auffällt, weil plötzlich Schrauben fehlen, die theoretisch natürlich nicht fehlen dürften, wird das Problem augenfällig und kann über einen Wechsel des Schraubenlieferanten oder Nachverhandlungen mit dem aktuellen schnell gelöst werden.

Rechnungslegung und Mahnwesen

Auch eine zügige und korrekte Rechnungslegung mit kurzen Zahlungszielen (in der Regel 14 Tage) hilft beim Aufbau eines vernünftigen Working Capital. Denn wenn Kunden schneller zahlen, ist das theoretische Geld aus der Rechnung schneller bare Münze und steht damit dem Betrieb auch ganz real zur Verfügung. Wieder ein kleiner Mosaikstein in Sachen Liquiditätsverbesserung.

Zahlen Kunden einmal nicht bzw. nicht rechtzeitig, braucht es auch dafür eine Lösung. Hier bieten sich spezialisierte Inkassobüros an, denn die Zeit, die Unternehmen möglichweise selbst in die Verfolgung offener Posten und ein Mahnwesen investieren würden, fehlt zwangsläufig wieder an anderer Stelle. Und das Geschäft nach vorn leidet, obwohl es nicht müsste. Wer einen Profi ranlässt, kann sich viel Zeit sparen und hat zudem einen verlässlichen Partner im Forderungsmanagement an der Seite.

Besser Einkaufen

Bleibt das Stellrädchen Einkauf. Auch hier bestehen ganz erhebliche Sparpotenziale, denn gerade langjährige Zulieferer werden einer Nach- bzw. Neuverhandlung nicht abgeneigt sein. Hinzu kommt noch das gängige Prinzip skontierter Beträge. Das bedeutet unterm Strich nichts anderes, als dass Rechnungen manchmal günstiger ausfallen, wenn man sie eher bezahlt. Wieder gespartes Geld. Damit die frühe Bezahlung aber funktioniert, braucht es liquide Mittel, und so schließt sich der Kreis: Höhere Liquidität bedeutet Sparpotenziale auszuschöpfen, was wiederum der Liquidität selbst dient.

Der Schlachtplan

Eine sinnvolle Herangehensweise für die Optimierung des Working Capital ist ein dreistufiger Plan bestehend aus:

  1. Berechnung des Working Capital beim Status Quo
  2. Planung und Durchführung unterschiedlicher Maßnahmen zur Optimierung
  3. Erfolgskontrolle, was die Maßnahmen genützt haben

Je besser das Working Capital, desto gesünder das Unternehmen.

Veröffentlicht unter Gläubigerservice
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